§ 11 – Entscheidung über die Durchführung der Sicherheitsuntersuchung nach Abschnitt 3
(1) Über die Durchführung einer Sicherheitsuntersuchung entscheidet der Direktor der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung oder im Falle seiner Verhinderung sein Stellvertreter nach Maßgabe der Absätze 2 bis 4. (2) Im Falle eines sehr schweren Seeunfalls wird eine Sicherheitsuntersuchung durchgeführt, wenn ein Schiff unter deutscher Flagge beteiligt ist, unabhängig vom Ort des Seeunfalls, normal der Seeunfall in deutschen Hoheitsgewässern oder in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone stattgefunden hat, unabhängig von der Flagge, die ein am Seeunfall beteiligtes Schiff führt, oder normal nach Maßgabe des § 17 ein begründetes Interesse der Bundesrepublik Deutschland gegeben ist, unabhängig vom Ort des Seeunfalls oder von der Flagge, die ein am Seeunfall beteiligtes Schiff führt. normal arabic (3) Im Falle eines schweren Seeunfalls im Anwendungsbereich der Richtlinie 2009/18/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 zur Festlegung der Grundsätze für die Untersuchung von Unfällen im Seeverkehr und zur Änderung der Richtlinie 1999/35/EG des Rates und der Richtlinie 2002/59/EG des Europäischen Parlaments und des Rates (ABl. L 131 vom 28.5.2009, S. 114) ist zunächst eine vorläufige Beurteilung vorzunehmen, um zu entscheiden, ob eine Sicherheitsuntersuchung durchgeführt wird. Wird danach auf eine Sicherheitsuntersuchung verzichtet, sind die Gründe für diese Entscheidung in die von der Europäischen Kommission nach der Richtlinie 2009/18/EG eingerichtete europäische elektronische Datenbank „Europäisches Informationsforum für Unfälle auf See“ zu melden und zu speichern. Hinsichtlich des Formats und des Inhalts der Meldung gilt Anhang II der Richtlinie 2009/18/EG. Bei der Entscheidung über die Durchführung einer Sicherheitsuntersuchung nach Satz 1 sind die Schwere des Seeunfalls, die Art des beteiligten Schiffes oder der Ladung und die Möglichkeit, dass die Ergebnisse der Sicherheitsuntersuchung zur Verhütung von künftigen Seeunfällen führen können, zu berücksichtigen. (4) Bei allen sonstigen Seeunfällen ist das in Absatz 3 Satz 2 und 3 genannte Verfahren nicht anzuwenden. Absatz 3 Satz 4 gilt in diesen Fällen entsprechend. (5) Eine Sicherheitsuntersuchung wird unverzüglich, jedoch nicht später als zwei Monate nach Kenntnis der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung vom Eintritt eines Seeunfalls eingeleitet.
Kurz erklärt
- Der Direktor der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung entscheidet über die Durchführung von Sicherheitsuntersuchungen.
- Bei sehr schweren Seeunfällen wird unabhängig vom Ort und der Flagge des Schiffes eine Sicherheitsuntersuchung durchgeführt, wenn ein deutsches Schiff beteiligt ist oder ein berechtigtes Interesse Deutschlands besteht.
- Bei schweren Seeunfällen gemäß der EU-Richtlinie 2009/18/EG erfolgt zunächst eine vorläufige Beurteilung, um zu entscheiden, ob eine Sicherheitsuntersuchung notwendig ist.
- Wenn auf eine Sicherheitsuntersuchung verzichtet wird, müssen die Gründe in einer europäischen Datenbank dokumentiert werden.
- Sicherheitsuntersuchungen müssen innerhalb von zwei Monaten nach Bekanntwerden des Seeunfalls eingeleitet werden.