Gesetzklar
Bund BGBl: BGBl II Erstverkündet: 23. September 1990
§ 2a

§ 2a – Erbengemeinschaft

(1) Ist Rechtsnachfolger des von Maßnahmen nach § 1 Betroffenen eine Erbengemeinschaft, deren Mitglieder nicht sämtlich namentlich bekannt sind, so ist der Vermögenswert der Erbengemeinschaft nach dem zu bezeichnenden Erblasser als solcher zurückzuübertragen. Die Erbengemeinschaft ist nach Maßgabe von § 34 im Grundbuch als Eigentümerin einzutragen. (1a) Ist eine Erbengemeinschaft Rechtsnachfolger eines jüdischen Berechtigten im Sinne des § 1 Abs. 6, so tritt die in § 2 Abs. 1 Satz 3 bestimmte Nachfolgeorganisation oder, wenn diese keine Ansprüche auf den Vermögenswert angemeldet hat, die Conference on Jewish Material Claims against Germany, Inc. an die Stelle der namentlich nicht bekannten Miterben. Sie ist zusammen mit den bekannten Miterben nach Maßgabe des § 34 in ungeteilter Erbengemeinschaft als Eigentümerin im Grundbuch einzutragen. Die Sätze 1 und 2 gelten entsprechend, wenn der Aufenthalt eines namentlich bekannten Miterben, der an der Stellung des Antrags nach § 30 nicht mitgewirkt hat, unbekannt ist. § 2 Abs. 1a bleibt unberührt. (2) Eine bereits erfolgte Auseinandersetzung über den Nachlass des Betroffenen gilt als gegenständlich beschränkte Teilauseinandersetzung. (3) Ein an der Stellung des Antrags nach § 30 nicht beteiligter Miterbe gilt in Ansehung des Vermögenswertes nicht als Erbe, wenn er innerhalb der in Satz 2 bezeichneten Frist gegenüber der für die Entscheidung zuständigen Behörde schriftlich auf seine Rechte aus dem Antrag verzichtet hat. Die Erklärung des Verzichts nach Satz 1 muss sechs Wochen von der Erlangung der Kenntnis von dem Verfahren nach diesem Gesetz, spätestens sechs Wochen von der Bekanntgabe der Entscheidung an, eingegangen sein; lebt der Miterbe im Ausland, beträgt die Frist sechs Monate. (4) Diese Vorschriften gelten entsprechend, wenn eine Erbengemeinschaft als solche von Maßnahmen nach § 1 betroffen ist.

Kurz erklärt

  • Wenn eine Erbengemeinschaft als Rechtsnachfolger betroffen ist und nicht alle Mitglieder bekannt sind, wird das Vermögen an die Erbengemeinschaft zurückübertragen.
  • Eine Erbengemeinschaft, die einen jüdischen Berechtigten vertritt, kann durch eine Nachfolgeorganisation oder die Conference on Jewish Material Claims against Germany, Inc. ersetzt werden, wenn nicht alle Miterben bekannt sind.
  • Die Erbengemeinschaft wird im Grundbuch als Eigentümerin eingetragen, auch wenn einige Miterben unbekannt sind.
  • Ein Miterbe, der nicht am Antrag beteiligt war, gilt nicht als Erbe, wenn er schriftlich auf seine Rechte verzichtet hat und dies innerhalb einer bestimmten Frist tut.
  • Diese Regelungen gelten auch, wenn die gesamte Erbengemeinschaft von den Maßnahmen betroffen ist.